von Elisabeth Stock
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22. März 2025
Es war einmal in einem weit entfernten Land, wo Tag und Nacht lebendig waren und ihre eigenen Persönlichkeiten hatten. Der Tag war ein fröhlicher, strahlender Charakter, der mit seinen warmen Sonnenstrahlen die Welt erhellte. Er liebte es, die Blumen zum Blühen zu bringen und die Vögel zum Singen zu animieren. Die Nacht hingegen war geheimnisvoll und ruhig, mit einem sanften, silbernen Licht, das die Sterne zum Funkeln brachte. Sie liebte es, die Welt in einen sanften Schlaf zu wiegen und die Träume der Menschen zu bewahren. Obwohl Tag und Nacht in Harmonie lebten, gab es vor der Tag- und Nachtgleiche einen kleinen Konflikt zwischen ihnen. Der Tag wollte immer länger bleiben, um die Welt zu erhellen, während die Nacht sich wünschte, dass die Menschen auch die Schönheit der Dunkelheit und der Sterne schätzten. So kam es zu einem Wettstreit, wer länger bleiben durfte. Eines Tages, als der Himmel in leuchtenden Farben erstrahlte und die Sonne sich auf den Horizont zubewegte, bemerkte der Tag, dass die Menschen traurig waren. Sie schauten sehnsüchtig in den Himmel und wünschten sich, dass die Nacht nicht so schnell käme. Der Tag fühlte sich unwohl. „Warum sind sie so traurig?“, fragte er sich. In der gleichen Nacht, als die Sterne funkelten und der Mond hell leuchtete, bemerkte die Nacht, dass die Menschen in ihren Betten lagen und von den Abenteuern des Tages träumten. Doch sie schienen auch etwas zu vermissen – die Farben und die Wärme des Tages. Die Nacht seufzte und dachte: „Vielleicht sind sie nicht nur traurig über mich, sondern auch über das, was ich nicht bin.“ Am nächsten Morgen, als die Sonne aufging, hatte der Tag eine Idee. Er beschloss, der Nacht einen Besuch abzustatten, um mit ihr zu sprechen. „Nacht, ich habe bemerkt, dass die Menschen dich nicht immer schätzen. Sie vermissen die Farben und das Licht, wenn du kommst“, sagte der Tag freundlich. Die Nacht lächelte sanft. „Ich habe das auch bemerkt, Tag. Aber ich bringe den Menschen die Ruhe und die Träume. Vielleicht sollten wir gemeinsam etwas tun, um ihnen zu zeigen, dass wir beide wichtig sind.“ So beschlossen Tag und Nacht, sich die Hand zu geben und eine besondere Vereinbarung zu treffen. Sie würden einen Übergang schaffen, in dem die Farben des Tages sanft in die Dunkelheit der Nacht übergingen. Der Tag würde seine letzten Strahlen in einem spektakulären Sonnenuntergang zeigen, während Nacht mit einem sanften Dämmerlicht einhüllte, was die Sterne zum Funkeln brachte. Als der nächste Abend kam, geschah etwas Wundervolles. Der Himmel erstrahlte in leuchtenden Rot-, Orange- und Violetttönen, während die Sonne langsam unterging. Die Menschen traten aus ihren Häusern und schauten fasziniert zu. Sie fühlten sich glücklich und geborgen, als die Nacht sanft einbrach und die ersten Sterne am Himmel erschienen. Von diesem Tag an gaben sich Tag und Nacht immer wieder die Hand. Sie schufen wunderschöne Übergänge, die die Menschen daran erinnerten, dass sowohl das Licht des Tages als auch die Stille der Nacht ihre eigene Schönheit hatten. Die Menschen lernten, die Farben des Sonnenuntergangs und die funkelnden Sterne der Nacht zu schätzen. Auch die Göttin Ostara freute sich sehr, dass sich Tag und Nacht die Hand gaben, denn sie konnte nun mit ihrem Wagen über den Morgenhimmel fahren und die Sonne in den Tag bringen. Und so lebten Tag und Nacht in Harmonie, und die Welt erblühte in einem neuen Licht – einem Licht, das die Herzen der Menschen erfüllte und sie lehrte, dass es in der Verbindung von Tag und Nacht eine ganz besondere Magie gibt.