In einer kleinen Kirche bei Starnberg in Bayern hängt ein Flügelaltar. Auf diesem sind drei Frauen abgebildet.
Diese sind: St. Ainpet, St. Gberpet und St. Firbet. Das Bild trägt die Jahreszahl 1643. Es ist der 30jährige Krieg und ein paar Jahre zuvor waren die Schweden in Altbayern eingefallen. Leider war die Kirche verschlossen, so das ich mir das Bild nicht selbst ansehen konnte. Auf dem Bild, das auf Wikicommens geladen ist, sind die Mäntel in den Farben weiß, rot und schwarz gemalt. Ganz in der Nähe ist eine Quelle, die drei Bethenquelle genannt wird. Diese wird als Heilquelle besucht, wie die bunten Bänder beweisen. Das Wasser soll bei Augenkrankheiten helfen. Es wird aber von offizieller Seite darauf hingewiesen, dass dies kein Trinkwasser ist. Ein Ort der Friede und Ruhe verbreitet, wenn auch etwas durch den Bagger in der Nähe gestört. Nicht weit von hier ist die Karlsburg, oder das was von ihr übrig ist. Angeblich wurde hier im Würmtal Karl der Große geboren, eine Ehre, die noch andere Orte für sich beanspruchen. Genau hier spucken drei Fräulein herum.
Laut Sage wurden die schönen Jungfrauen durch Zauber in den Keller der Karlsburgruine gesperrt. Ein Knecht bot sich an sie zu küssen. Der erste Kuss war leicht, das Fräulein war schön anzusehen. Beim zweiten Kuss wurde sie zur Schlange, das war schon sehr schwierig. Und der dritte endete im Desaster. Die hübsche Jungfrau bzw. jetzige Schlange wandelt sich in den Teufel höchstselbst und unser kussfreudiger Held gibt Fersengeld. So warten die 3 Jungfrauen noch heute auf Erlösung und bieten jedem, der dazu bereit ist, einen Schatz an.
Wer sind die drei Bethen?
Hinweise ihrer Verehrung findet sich vor allem in Süddeutschland (Rheinland-Pfalz und Bayern) in Kirchen und Kapellen. Es geht immer um eine dreier Frauengruppe mit unterschiedlichen Namen, aber immer derselben Endung: Bet.
In Österreich werden sie als die Saligen bezeichnet: Scheue aber hilfsbereite Frauen.
Es wird vermutet, das die Dreie keltischen Ursprungs sind. Im Rheinland, auf dem ehemaligen Gebiet der Eburonen und Treverer wurden die 3 Matronen verehrt. Für diese 3 wurden Tempel errichtet. Die 3 Matronen wurden vor allem vom einfachen Volk verehrt. Diese Verehrung scheint sich in die christliche Zeit gerettet zu haben. Bischof Buchard von Worms lässt um 1020 bei der Beichte fragen: „Hast du geglaubt, wie es manche zu tun pflegen, das jene, welche im Volke Parzen genannt werden, existieren ….?“ Und auch: „Hast du, so wie es manche Frauen zu bestimmten Zeiten des Jahres zu tun pflegen, in deinem Hause einen Tisch gedeckt mit Speise und Trank, und drei Messer hingelegt, damit die drei Schwestern, die herkommen und althergebrachte Torheit Parzen nennen, sich daran erquicken können?“1 Es gab Geschichten, Sagen, Mythen über die 3 freundlichen Fräulein, die äußerst hilfsbereit sind, aber auch ein wenig unheimlich. Oft als Schwestern bezeichnet. Auch die drei Bethen wurden, wie die 3 Matronen, vom einfachen Volk verehrt.
Sie sind unter verschiedenen Namen bekannt: Aubet, Einbed oder Wilbeth, Bilbet und Borbeth, Barbeth, Warbede
So fällt bei allen drei die merkwürdigen Namen auf, die keinen lateinischen Ursprung haben. Beth ist das gemeinsame Namensmerkmal der drei Frauen. Was das Wort Beth bedeutet ist noch unklar doch es gibt Erklärungsversuche. Das keltische Wort bitu soll Welt, Zeitraum, Lebensalter bedeuten. Kurt Derungs vermutet, dass das Wort „Beth“ einfach Frau oder Schoß bedeutet. Auf jedenfall gehören alle drei zusammen. Ist es Zufall das unser Wort „beten“ gleich klingt? Es ist eine Besonderheit des Deutschen, dass das Wort „Beten“ und „Bitten“ zwei unterschiedliche Begriffe sind.
Auch mit dem Wort „Bett“ sieht Kurt Derungs einen Zusammenhang, gibt es doch immer wieder Darstellungen mit drei Jungfrauen im Bett.
In den Sagen gelten sie als drei Prinzessinnen oder adlige Fräulein. Auf Bildern tragen sie meist Kronen auf ihrem offenen Haar. Sie werden mit einem Buch in der Hand, Palmwedel, Pfeil oder auch Kugeln (Äpfel? Brote?) haltend dargestellt. Typisch für die Sagen ist, das drei Frauen ein versunkenes Schloss oder Kloster o.ä. gehört, in dessen Keller ein Schatz bewahrt wird. Die drei Frauen werden als eine weiß, eine schwarz und eine weiß und schwarz beschrieben. Namen die auf Dreiheiten deuten wie z.b. Triberg könnten auf die drei Schwestern hinweisen. Auch vom Untersberg gibt es Sagen um drei Fräulein, auch wilde Frauen genannt. Sogar eine Stadt wurde nach einer von ihnen benannt: Worms. Der älteste überlieferte Name für Worms, "Borbetomagus" Der Name bedeutet "Der Göttin Borbets Land oder Siedlung in wasserreicher Gegend".
Sie gelten als Schicksalsgöttinnen ähnlich den Parzen. Wobei ich persönlich finde das sie für Schicksalsgöttinnen eigentlich zu freundlich sind. Frauen beten zu ihnen wenn sie Kinder wollten, um Hilfe im Kindbett und bei Krankheit. Sie halfen bei kleinen und großen Nöten, sie wurden immer vom einfachen Volk verehrt. Besonders in Pest- und Notzeiten wurde die heiligen drei Jungfrauen angerufen. Sie gelten als freundliche Ratgebrinnen die gerne wohlwollend die Menschen beschenken.
Bekannt sind sie unter dem Namen Ambeth (Ainbet) die oft hervorgehoben wird. Die Silbe „AM“ oder „AN“ die ebenfalls in unseren „Ahne“ steckt und Mutter bedeutet. soll auf die keltische Göttin Anu oder Danu hindeuten.
Borbeth (Gberpet) Schöll4 stellt die Silbe „Bor“ mit „bormo“ in Beziehung was heiße Quelle, Therme bedeuten kann. Oder althochdeutsch „peratha“ mit der Bedeutung hell, glänzend. Die Namenserklärug für die Percht, die manche von euch vielleicht kennen.
Wilbeth (Firbet) Die Herkunft der Silbe „Wil“ ist unklar. Laut Schöll könnte es von derselben Wurzel wie das englische „Wheel“ kommen.
Für die katholischen Christen wurden die drei Fräulein Teil der 14 Nothelfer als Katharina, Margaretha und Barbara. Und es gibt die Vermutung das der Brauch das Haus mit
20 C M B 20 am 6ten Januar zu weihen nicht auf die heiligen drei Könige zurückgeht, sondern auf die drei Schwestern.
Wenn du sie selbst treffen willst suche dir eine Quelle an der du dich wohl fühlst und spüre ihre Anwesenheit. Vielleicht besuchst du diese Quelle zu unterschiedlichen Jahreszeiten um ein Gefühl für den Wandel zu bekommen.
Als Dank hier ein paar Ideen:
Hinterlasse bunte Stoffbänder (achte aber bitte darauf das sie aus Naturfasern sind und so in den Kreislauf der Natur übergehen)
Oder entzünde 3 Kerzen: Weiß, Rot, Schwarz und verbinde dich mit der Betenenergie.
Decke zur Wintersonnenwende oder an Sylvester den Tisch für die drei Schwester und lade sie so in dein Haus ein.
Wer sich tiefer mit den drei Bethen beschäftigen möchte dem sei das Buch „Der Kult der drei heiligen Frauen von Kurt Derungs und Sigrid Früh empfohlen.
Fotos: https://de.wikipedia.org/wiki/Beten_%28Mythologie%29#/media/Datei:Leutstetten_-_St._Alto_-_Triptychon_Mitteltafel.jpg Bild von Wolfgang Rieger
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